Thema des Monats: der Kampf gegen die zerstörerischen inneren Stimmen


Im Februar widmen wir uns einem schwierigen Thema, das oft in christlichen Kreisen tot geschwiegen wird, obwohl es viele Menschen betrifft - vielleich auch deinen Nachbar oder deine Cousine?

Unsere BHR-Autorin und Mitbegründerin Nici möchte heute mit euch ihre Gedanken zum Thema "Suizid und Depressionen" teilen.


Depressionen, Suizidgedanken. Ein schwieriges Thema. Man selber ist ja der Meinung, dass einem sowas nie passieren würde. Gerade als Christ an Selbstmord zu denken ist doch eigentlich gar nicht möglich, denn Hilfe kann man sich doch überall holen. Doch so einfach ist das nicht. Und gerade die Menschen, von denen man es nie erwarten würde, haben damit zu kämpfen.

So ging es auch mir. Ich war 16 Jahre, hatte meinen Realschulabschluss in der Tasche und einen Ausbildungsvertrag bekommen. Alles war perfekt. Dann der erste Arbeitstag. Ich war motiviert bis in die Haarspitzen. Aber das verging sehr schnell. Dieser Wechsel vom Schulalltag in das wirkliche Leben war sehr schwer. Ich konnte nichts mehr essen, hatte immer das Gefühl irgendwas falsch zu machen. Ich konnte einfach nicht mehr. Das alles war zuviel für mich. Ich war dafür noch nicht bereit. Und dann kamen die Gedanken. Von wo kann ich herunterfallen und mir etwas brechen. Ich wusste, dass sind dann erstmal 6 Wochen wo ich nicht auf Arbeit muss. Und dann stand da eine Leiter. Es war keine gute Idee. Ich lag auf dem Boden, hatte mir natürlich nichts gebrochen, aber mein Körper schmerzte an jeder Stelle. Ich konnte aber aufstehen und auch alleine nach Hause gehen. Ein paar Prellungen hatte ich mir zugezogenen und durfte 1 Woche zu Hause bleiben. Danach ging es auch zum Glück in die Berufsschule und so gewöhnte ich mich langsam an die neue Situation und meinen neuen Lebensabschnitt, die Ausbildung.

Jetzt denkt ihr, ok, so ein Schritt von Schule in die Ausbildung ist schwer und da kann so was ja schon mal passieren. Aber ähnliches ist mir auch auf einer Konfirmandenfreizeit passiert. Es war meine 3. oder 4. als Mitarbeiterin. Ich war Gruppenleiter. Also jemand, der auch Entscheidungen treffen musste. Aber auch einfach ich, die mehr wollte. So zum Beispiel in unserer Worshipband mitzumachen. Nur leider wollte das nur ich und nicht die Anderen (im Nachhinein ist das auch richtig gewesen - mit etwas Abstand wusste ich dann auch das meine Begabungen wo anders lagen).
Aber in dem Moment fühlte ich mich nur extrem missverstanden und auch zutiefst verletzt. Zugleich wies mich mein bester Freund ab nachdem ich ihm meine Gefühle dargelegt hatte. Das war zuviel. Ich rannte weg. Weg von meinen Aufgaben, vor allem. Ich ging auf eine kleine Anhöhe. Dort war ein Felsen wo es gut 20 Meter nach unten ging. Ich kletterte über die Absperrung und wollte springen. Ich schaute noch einmal in den Himmel und flehte Gott an. Alle erzählten immer von ihren Erlebnissen mit ihm. Was er Gutes an ihnen getan hatte. Und so flehte ich zum ihm: "Herr, wenn du hier wirklich einen Platz für mich hast wo ich gebraucht werde, dann zeig es mir. Gib mir ein Zeichen, bitte!" Ich fühlte mich wie ein hilfloses Wesen. An diesem Tag war der Himmel stark bedeckt. Kein einziger Sonnenstrahl zeigte sich. Doch als ich gerade die Absperrung los lassen wollte riss mit einmal die Wolkendecke auf. Der Sonnenstrahl traf mich mitten ins Gesicht. So klar hatte ich nicht mit der Antwort gerechnet. Ich kletterte zurück und ging wieder zu den Anderen.
Dort hatte ich ein langes Gespräch mit unserer Gemeindepädagogin.

Ich will jetzt gar nicht so viel schreiben, was du tun kannst, wenn du Depressionen hast. Denn das ist ein schwieriges Thema und für jeden total unterschiedlich. Wichtig ist immer: Such dir jemand zum Reden. Friss es nicht in dich hinein. Das ist das Schlimmste was du tun kannst. Rede mit deinem besten Freund / deiner besten Freundin, jemand in deiner Gemeinde, einfach wo du dich wohlfühlst.

Und Suizid, solche Gedanken wie ich sie hatte - man, das ist echt kompliziert. Mit Suizid machst du es definitiv nicht besser. Was bringt es denn? Klar, für dich ist es dann vorbei. Aber die Leute, die dir nahe stehen? Weißt du, was du ihnen damit antust. Hol dir Hilfe, und zwar schon beim ersten Gedanken an sowas.

Was mich immer begleitet und was mir hilft ist folgende Bibelstelle:

Dein Wort ist wie ein Licht in der Nacht, das meinen Weg erleuchtet. Psalm 119,105

Das ist mein Taufspruch. Er begleitet mich jetzt seit etwas mehr wie 10 Jahre. Und in jeder Situation, wo ich nicht weiter weiß und mir wieder schlechte Gedanken in den Kopf kommen, denke ich daran. Der Herr kennt meinen Weg, warum auch immer es manchal nicht einfach ist, er wird's schon gut machen.

Mehr zum Thema Suizid findest du auch im verlinkten #ImpulsfürdeineWoche vom letzten Jahr.

++++++

Wenn du Suizidgedanken haben solltest, sprich mit deinen Freunden darüber oder rufe die Telefon Seelsorge (0800 1110111) an. Auch gibt es viele Organisationen und Leute, die dir zuhören, wie u25-deutschland oder To Write Love On Her Arms.
Und falls du jemanden kennst, der mit solchen Gedanken spielt, dann sei da für ihn und zeig ihm, dass er oder sie in dieser Welt nicht alleine ist. Bete mit der Person und versuch ihm/ihr zu zeigen, dass das Leben lebenswert ist. Hilf ihm/ihr, nimm ihn/sie ernst und zeig ihm/ihr die Liebe Gottes.
Niemand ist alleine.

Kommentare