Johannes Falk im Interview

Johannes Falk @ Facebook
Musik spielte im Leben von Johannes Falk eigentlich schon immer eine Rolle.
Bereits im Alter von 13 Jahren gründete er mit drei seiner Brüder seine erste Band. Auch während seine rberuflichen Tätigkeit als Chemielaborant, ließ die Musik ihn nicht los. Bis 1999 tourte er mit dem Gospelchor "Gospel Company" 3 Jahre lang durch Deutschland, Luxenburg und die Schweiz. Manch einer kennt Johannes Falk vielleicht noch aus seiner Zeit als Frontsänger der hessischen Rockband on a mission, mit der er auf der Promikon zum Newscomer des Jahres 2000 gekührt wurde. 2004 beschloss er dann seinen Beruf in der Chemiebranche an den Nagel zu hängen, um sich voll und ganz der Musik zu widmen und begann ein Popmusikdesign-Studium an der Popakademie in Mannheim. Nachdem er im Sommer 2011 sein Debütalbum "Pilgerreise" veröffentlichte, ist er nun als Künstler des Jahres 2012 für den diesjährigen David Award nominiert und arbeitet gerade an einem neuen Album, welches im April 2013 erscheinen wird.


CDs:
Pilgerreise (Album, 2011)


Stell dich doch mal bitte in 3 Worten vor. Wer bist du
In 3 Worten? Naja, 2 Worte sind ja schon mein Name. (lacht) Oder wie war nochmal die Frage?

Wer ist Johannes Falk, in 3 Worten?
Musiker, Vater, Koch.

Wie bist du zur Musik gekommen?
Durch die Familie. Ich bin in einer Großfamilie aufgewachsen mit 11 Geschwistern. Mein Vater war sehr musikalisch, so ein richtiger Multiinstrumentalist. Wir haben immer viel Hausmusik gemacht. Meine erste Band habe ich dann logischerweise mit meinen Brüdern gegründet - das liegt ja sehr nahe. Und dadurch bin ich dann zur Musik gekommen.

Woher nimmst du die Inspiration für deine Lieder?
Also ich hab ja quasi mit der „Pilgerreise“ mein erstes Soloalbum gemacht. Das war mein erstes eigenes Ding - davor waren viele andere Bands und Projekte. Die Inspiration ist das Leben selbst, aber jetzt in dem Fall mit der „Pilgerreise“ ist es ja so: Das ist ein Konzeptalbum, also ein Themenalbum und die Inspiration war ein uraltes Buch von John Bunyan, das eben auch „die Pilgerreise“ heißt. Es wurde im späten Mittelalter das erste Mal veröffentlicht.

Kannst du noch ein bisschen mehr zu deinem Album erzählen?
Ich kannte das Buch noch von früher, weil meine Eltern es gelesen haben und mein Opa hat es auch gelesen. Das Buch ist irgendwie eine sehr schwere Lyrik, schwere Kost, eben nicht so im Theater-Dialog-Stil geschrieben, wie z.B. Shakespeare - es lässt sich also auch nicht so einfach lesen wie ein Roman. Von daher konnte ich als Kind nicht so wirklich viel damit anfangen und Jahre später - um genau zu sein ca. 20 Jahre später - fiel es mir dann halt nochmal in die Hand und hat in mir sozusagen einen Gedankenfilm ausgelöst. Dann habe ich einen Song geschrieben und dann noch einen Song und dann kam noch ein Song. Letztendlich ist mir die Idee nicht mehr aus dem Kopf gegangen und dann habe ich mir gedacht: Okay, dann mache ich ein ganzes Album drüber.

Welche Musik hörst du privat?
Ich höre wirklich alles querbeet, aber hauptsächlich so Alternative-/Independence-Rock. Also im Moment höre ich viel Bon Iver, Mutemath, Richard Swift und so Typen. Also alles was man nicht so oft im Radio hört, aber ich höre auch ganz gern kommerzielles Zeug oder Electro. Alles querbeet eben.

Wenn du einen Menschen treffen könntest und ihm eine Frage stellen könntest, wer wäre das und was würdest du fragen?
 Also wenn ihr schon so fragt, dann würde ich tatsächlich Gott fragen. Den würde ich gerne mal treffen und dann würde ich ihn fragen, was er sich mit dem Leben hier gedacht hat. Das ist für mich nach wie vor ein großes Rätsel.

Unser Blog heißt „Burnin' Heart Reports“, was bedeutet dir dein Glaube im Alltag?
Ich finde der Glaube an Gott sollte etwas ganz Natürliches sein und sollte irgendwie Hand in Hand gehen mit allem, was man so macht und denkt. Er sollte eigentlich was ganz Natürliches sein, so wie das Atmen. Das gelingt natürlich nicht immer, aber ich versuche so natürlich wie möglich mit dem Glauben umzugehen. Ich denke halt einfach, dass die Christen sich insgesamt in unserer Gesellschaft viel zu defensiv verhalten, überkonfessionell sag ich jetzt mal. Wir sollten eigentlich mehr Fahne zeigen und damit meine ich nicht moralisch, nicht irgendwelche Gesetzlichkeiten in den Fordergrund stellen, sondern einfach nur den Fakt „Ich glaube an Gott.“ Ich glaube, das ist erst mal wichtig für unsere Gesellschaft. Eigentlich sind wir ja das christliche Abendland und Christentum gehört für mich genauso zur deutschen Kultur, wie es der Bundespräsident über den Islam gesagt hat: „Der Islam gehört zur deutschen Kultur“. Und wenn wir das schon so deutlich sagen, wieso stellen wir uns dann nicht hin und bringen das mal wieder auf die Fahne? Ich glaube, es ist einfach wichtig, dass wir uns bei ihnen ein Stück abschneiden und sagen: „Okay, so wie die sich in der Öffentlichkeit präsentieren und wie natürlich und wie selbstbewusst sie ihren Glauben leben, können wir das eigentlich auch machen.“

Verfolgst du mit deiner Musik ein bestimmtes Ziel? Was möchtest du mit deiner Musik erreichen?
Also wenn ihr mich jetzt fragt, um von mir zu hören, dass ich die Leute evangelisieren oder missionieren will, dann seid ihr bei mir falsch. Es geht mir darum, wie ich zu Anfang gesagt habe, dass Gott für mich etwas ganz Natürliches ist. Ich bin in erster Linie einfach nur Musiker. Dass der Glaube in meiner Musik eine Rolle spielt, ist für mich etwas Selbstverständliches. Genauso wie der Glaube in der Erziehung meiner Kinder, in der Liebe zu meiner Frau und in der Liebe zu meinem eigenen Leben eine Rolle spielt, spielt er natürlich auch eine Rolle in der Musik. Aber ich bin jetzt nicht dazu da, oder ich sehe mich nicht sozusagen als Prophet oder Evangelist, um das mal irgendwie fromm auszudrücken, sondern eher einfach erst mal als Musiker, der ganz authentisch seinen Glauben und sein Leben lebt und auch die Musik. Ich liebe einfach die Musik und die Leidenschaft, das ist irgendwie mein Ding und da will ich weiterkommen und weiter Musik machen. Das ist mein Anliegen. Dass natürlich dann die Leute zum Nachdenken angeregt werden, also zum Beispiel durch so eine Thematik wie die Pilgerreise, die vollkommen unmoralisch und ohne diesen evangelistischen Aspekt daherkommt, behaupte ich jetzt einfach mal, aber das ist völlig subjektiv. Sie stellt einfach nur Fragen und ich finde, das ist das, womit sich jeder Mensch identifizieren kann. Alle Menschen sind irgendwie auf der Suche nach Wahrheit und nach Glück und nach dem Sinn im Leben und so. Und ich fand das so geil in dem Buch: das wurde irgendwie sechzehnhundert-paar-undsiebig zum ersten Mal veröffentlicht und ein paar Jahrhunderte später sind wir im Grunde genommen immer noch genau am gleichen Punkt. Jede Generation stellt sich immer wieder die gleiche Frage und letztendlich findet sich so auch keine Antwort. Von daher finde ich es gut, die Menschen mit meiner Musik auch irgendwie zum Nachdenken zu bringen und eine Fährte aufzunehmen und die zu verfolgen.

Was möchtest du zum Schluss noch unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Haltet die Ohren steif und genießt das Leben.




Vielen Dank für das Interview!



Johannes Falk - Ich such ein Leben






Johannes Falk - schon wieder



Johannes Falk - Wer weiß wohin




Mehr Infos über Johannes Falk gibt es hier und auf Facebook.
In die "Pilgerreise" könnt ihr hier reinhören.

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