Buch: Daniel Morawek - Paul sucht eine Frau

"Knallblaue Hoden, neonroter Penis“ - Mit diesen sehr überraschenden Worten beginnt das Buch „Paul sucht eine Frau“ von Daniel Morawek. Natürlich geht es bei dieser Beschreibung nicht um den Protagonisten, zumindest nicht direkt.

Paul ist Ende 20, schreibt eine Doktorarbeit über Grüne Meerkatzen, spielt leidenschaftlich gerne Rugby und sitzt im Rollstuhl. Nicht das größte Problem für ihn, er kommt ganz gut alleine zurecht, auch wenn ihm das viele Leute, zum Beispiel seine Eltern, nicht wirklich glauben. Sein einziges Problem ist seine Schüchternheit. So schafft er es, im Gegensatz zu Nico, seinem besten Freund, nicht, eine normale Unterhaltung mit einer Frau zu führen. Aber er wäre gerne nicht mehr allein. Nico hat die passende Lösung dafür: Eine Pflegerin. Dafür muss Paul nur seine Krankenkasse überzeugen, dass er Pflege braucht.
Und so tritt Lara in sein Leben, eine fertige Soziologie-Studentin, die ihn mehr oder weniger als Objekt zur Verwirklichung ihres Traumes als Dokumentarfilmerin nutzen möchte. Aus diesem Grund empfindet auch Paul nicht wirklich viel. Oder doch?

Wie schon die ersten Worte des Buches zeigen, nimmt Daniel Morawek in diesem Roman kein Blatt vor den Mund. Doch trotz dieser offenen Sprache wirkt das Buch nicht sehr anstößig, sondern nur umso ehrlicher. An manchen Stellen verläuft er sich zwar etwas zu sehr in Details, aber trotzdem ist es erstaunlich, wie er es schafft, eine komplexe Handlung auf nur knapp 200 Seiten vollständig auszuführen. Besonders interessant sind immer wieder die Einschübe über das Zusammenleben Grüner Meerkatzen aus Pauls Doktorarbeit, die scheinbar perfekt in seine Situation passen.

Fazit: „Paul sucht eine Frau“ ist ein Buch über Liebe, Selbstverwirklichung, Meerkatzen, Rollstuhl-Rugby, Betrug und das Wichtigste: Es gibt Einblick in die Gefühlswelt eines Behinderten, der gerne nicht als solcher behandelt werden will, sondern wie ein normaler Mensch.

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