CrossChannel.de im Interview

via CrossChannel.de
Zum ec:fresh haben sie live aus dem Waldbad Neuwürschnitz gesendet, obwohl der eigentlich Sitz des Radiosenders in Wetzlar liegt. Die Rede ist von Crosschannel.de, dem jungen Webradio des ERF.
Aber was machen die Mitarbeiter bei Crosschannel.de eigentlich genau? Was sind ihre Ziele? Um das herauszufinden, haben wir zum schon erwähnten ec: fresh mit dem Chef dieses Senders gesprochen, der den Hörern als "Eckisuf" bekannt sein dürfte.

Was ist CrossChannel.de und was macht ihr dort?
CrossChannel.de ist momentan noch ein christliches Webradio. Wir gehören zu ERF Medien, was ja schon über 50 Jahre christliches Radio macht. Wir sind der dritte Radiokanal nach ERF plus und ERF Pop und richten uns eher an die junge Generation von 14 bis 29 Jahre, spielen den ganze Tag über, 24 Stunden, 7 Tage die Woche die neueste christliche Musik, haben aber einmal pro Woche auch einen säkularen Song dabei, den wir vorstellen. Sonst konzentrieren wir uns aber wirklich auf die christliche Musik und wollen die bekannt machen mit allem, was dazu gehört.

"Noch" christliches Webradio bedeutet..?
Sehr gut zugehört ? Wir sind gerade in einem Visions- Findungs-Prozess, in dem wir überlegen, wie man CrossChannel.de auf neue Beine stellen kann, wie wir die junge Generation noch mehr erreichen können. Da planen wir gerade, eine Cross-mediale Jugendplattform aufzuziehen, die nicht nur Radio linear anbietet, also nicht nur einen Stream, sondern mehrere, mit Videos und viel mehr Internet- Sachen, die wir auf unserer Homepage dann anbieten wollen. Wir wollen das alles ein bisschen breiter aufstellen und mehr Action machen.

Seit wann gibt es CrossChannel?
An die ersten Planungen erinnere ich mich noch sehr genau, weil ich damals in den ERF gekommen bin. Die starteten 2003 und seit März 2004 ist CrossChannel.de online. Wir waren in Deutschland eines der ersten Webradios überhaupt. Damals war das absolut noch nicht gang und gäbe so wie heute, wo es dreitausend Webradios allein aus Deutschland gibt und noch mehr. Nächstes Jahr im März haben wir 10jähriges Jubiläum, da freuen wir uns drauf.

Katrin, Steveo, Simon und Ecki /via Facebook
CrossChannel ist kostenlos für die Nutzer, wie finanziert ihr euch?
Dadurch, dass wir halt keine GEZ- Gebühren einziehen können und uns auch nicht von Kirchensteuern oder so finanzieren, sind wir wirklich auf das angewiesen, was unsere Freunde und Unterstützer uns an finanziellen Mitteln geben. Es ist schon echt sehr erstaunlich, wie viel da immer wieder reinkommt. Klar, wir von CrossChannel.de mit der Zielgruppe 14 bis 29 können uns nicht rein von dem halten, was unsere Freunde uns geben, bei dieser Altersgruppe ist das einfach nicht möglich. Der ERF gibt eine ganze Menge auch dazu, aber letztes Jahr waren es über 16000€, die an Spenden reingekommen sind und das ist schon ziemlich enorm. Der ERF allgemein finanziert sich ja auch über 95% durch Spenden und das ist ein Etat von über 15 Millionen Euro im Jahr, allein durch die Spenden. Das ist echt sehr erstaunlich und für ein Missionswerk in Deutschland wohl auch ziemlich abgefahren, dass so viel durch Freunde an Geld zusammenkommt. Dafür sind wir auch sehr dankbar.

Die Ideen für eure christlichen Themen und Sendungen scheinen euch ja nie auszugehen, wo nehmt ihr die her?
Ich glaube, ganz viel passiert glaube ich bei uns in der Kaffeepause, wo wir denken "Oh man, das ist eigentlich ein krasses Thema, über das man was machen könnte..." "JA, wir können ja was darüber machen, cool, und los geht‘s!" Manches liegt natürlich auch sozusagen auf der Straße, wenn zum Beispiel ec:fresh in Sachsen stattfindet, dann kommen die auf uns zu und sagen: "Können wir nicht zusammenarbeiten, könntet ihr über uns berichten, dafür könnt ihr kommen" und so läuft dann auch ganz viel. Ansonsten sind wir halt dankbar, dass es noch viele andere Christen gibt, die coole Sachen machen, Bücher schreiben, CDs produzieren oder Videos bei YouTube online stellen. Diese Leute wollen wir halt in die Öffentlichkeit bringen. Was das angeht, ist CrossChannel.de wie eine WG, wo Informationen reinkommen und wir pusten die dann an die tausenden WG- Besucher auf unserer Seite und in unserem Radio raus.

Wie und wonach wählt ihr die Musik aus, die ihr den ganzen Tag spielt?
Ich bin nicht mehr in der Musikredaktion, aber a) kommt es darauf an, was so nach Deutschland importiert wird, da sind wir auch auf die Verlage angewiesen, was die reinholen und was auch in Amerika angesagt ist und eventuell Potential hat. Aber natürlich wollen wir auch ganz gezielt neue Sachen reinholen, die es in Deutschland so nicht gibt. Da sind unsere zwei Musikredakteure, zwei deshalb, weil wir einen großen Schwerpunkt auf die Musik legen, und die suchen dann in amerikanischen Webradios, auch in englischen, neuseeländischen, australischen und so weiter. Dort gucken sie halt einfach, was die so spielen und was davon zu uns passen könnte. Was ich an unserer Musik so cool finde, ist, dass sie eine totale Lebenslust ausstrahlt, immer voller Freude, man bekommt gute Laune, wenn man das hört. Das finde ich immer total faszinierend, auch jetzt am Wochenende wieder. Wenn ich das wieder so länger am Stück höre, macht das total viel Spaß. Das ist eins der Hauptkriterien. Natürlich sollte es musikalisch gesehen immer ins Rock, Pop, HipHop, Electronic Genre passen. Das ist etwa die grobe Richtlinie.

Wie wird man Radiomoderator?
Indem man gut sprechen kann, glaube ich (lacht). Bei uns gibt es ein sogenanntes Volontariat, das ist eine zweijährige Ausbildung zum Redakteur und Moderator, da bekommt man eigentlich alles wichtige erklärt. Man bekommt zum Beispiel auch Sprechunterricht, da sitzt man teilweise nur da und macht "Aaaaaaaaooooooooäääääähhh". Es ist faszinierend, aber es bringt wirklich etwas. Letztendendes macht es die Übung. Wir handeln bei uns im Studio auch sehr viel mit Technik, der Moderator ist also gleichzeitig der Techniker. Man muss es sozusagen auf die Reihe bekommen, die Regler zu schieben und nebenbei den Mund aufzumachen. Dann muss noch etwas sinnvolles dabei herauskommen. Glücklicherweise gelingt uns das auch zu 95%. Letzten Endes ist es wirklich der Übungsfaktor, und wer etwas extrovertierter ist, kann das Zeug zum Moderator haben. Wenn jemand interessiert ist und die Augen offen hält und das Gesehene auch wiedergeben kann, sind die besten Voraussetzungen geschaffen.

Welche Jobs gibt es bei euch sonst noch so im Sender?
Das ist wirklich spannend, denn Crosschannel.de ist auch innerhalb des ERF eine Art Insel, wo jeder vieles machen kann. Unsere Leute schreiben die Beiträge, können diese auch selbst einsprechen, können moderieren, Internetartikel schreiben, Bilder bearbeiten, Videos schneiden, die Kamera halten, vor der Kamera ein bisschen Spaß machen... Ich finde es sehr cool, dass das alles so breit gefächert ist. Natürlich gibt es auch journalistische Aufgaben, wo Recherche nötig ist. Ein schönes Beispiel ist der CrossCharts Classic, ein Song, der vielleicht 15 Jahre alt ist. Wo kommt der her, was ist das für eine Band gewesen? Da muss man schon ein bisschen recherchieren, es gibt da wirklich viel zu tun. Wichtig ist auch Social Management, also die Aktivität bei Facebook, Twitter, Google+ und YouTube, um mit den Leuten auch in Kontakt zu bleiben. So bekommen wir eine Rückmeldung, auch inhaltlich kommt so sehr viel zu uns. Wir stellen eine Frage, die Leute antworten darauf. Da muss man schon ein soziales Händchen haben, und das kann sehr herausfordernd sein. Vor zehn Jahren konnte man einfach Radio machen, ein bisschen schreiben, ein bisschen sprechen, und dann war man fertig. Die Anforderungen sind heute schon sehr viel stärker geworden. Ein vielfältiger Beruf. Aber er macht wahnsinnig viel Spaß.

Was gefällt dir ganz persönlich an deinen Job bei Crosschannel.de besonders gut?
Ich bin jetzt seit eineinhalb Jahren in der Leitung. Nachdem ich sozusagen den Laden vor zehn Jahren mit aufgebaut habe bin ich jetzt in die Leiterrolle gerutscht und das macht mir unheimlich viel Spaß. Auf der einen Seite gilt es, das Team zu formen und nach vorne zu bringen, aber auf der anderen Seite muss man sich auch Visionen erdenken und überlegen, was man medial anbieten kann, dass die Jugendlichen erreicht und unterhalten werden. Das ist herausfordernd, macht aber auch sehr viel Freude, weil ich merke, dass ich mit meinen Begabungen in dieser Hinsicht gut dran bin. Wenn ich dann zum Beispiel bei unserer Gebetssendung "PrayerSayer" zu hören bekomme, dass die Gebete, die wir live im Radio sprechen, erhört werden, finde ich das echt hammer. Neulich hatten wir ein Mädchen, das uns geschrieben hat, sie hätte kaum noch Geld, und sie wüsste nicht, wie sie den Rest des Monats essen kaufen sollte. Wir haben gebetet und eine Viertelstunde später schrieb uns eben dieses Mädchen, dass eine Freundin ihr über irgendwelche Internetstores essen geschickt hätte. Das war schon ziemlich unglaublich. Es ist ein großartiges Erlebnis, dass wir Menschen so dienen können.
Steveo mit warumLila /via Facebook

Gibt es zum Schluss noch etwas, das du unseren Lesern mit auf den Weg geben möchtest?
Da muss man immer aufpassen, was man sagt. (lacht)
Was ich euren Lesern gern mitgebe, ist das, was bei euch mehr oder weniger dahinter steckt und zwar, ein brennendes Herz zu haben. Ich stelle fest, dass viele Leute, auch ich selbst, sehr oft zufrieden sind mit dem, was sie so konsumieren, sei es auf einem Lobpreiskonzert, bei einer Predigt oder bei sonst etwas. Man ist oft selbst so beruhigt und zufrieden, wenn man mit christlichen Floskeln abgefüttert wird. Und ich wünsche euch, liebe Leser, dass ihr Sachen immer weiter hinterfragt, euch nicht zu schnell zufrieden gebt mit irgendwelchen Floskeln und tiefer einsteigt in das Geheimnis Gottes, den man so gar nicht erklären kann, weil er einfach so groß ist. Trotzdem sollte man an mancher Stelle einfach etwas tiefer graben und ich hoffe, dass wir das mit Crosschannel.de und ihr auch mit Burnin' Heart Reports gut bewerkstelligen und weitergeben können.

Vielen Dank für das Interview!

Jetzt, wo ihr hoffentlich (fast) alles über den Radiosender und alles drumherum erfahren habt, solltet ihr da natürlich auch mal vorbeischauen: auf www.crosschannel.de erwartet euch 24 Stunden am Tag feine Musik und ihr erfahrt als erstes, wenn es in der christlichen Musikszene etwas neues gibt. Vorbeischauen und reinschalten lohnt sich also!

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