Happy Christmosh III

Am 14. Dezember fand schon zum dritten Mal das Happy Christmosh in Albernau im Erzgebirge statt.
Worauf man sich bei dem Besuch eines Konzertes im Erzgebirge einstellen muss, das dann auch noch "Happy Christmosh" heißt, dürfte klar sein: Der Geruch von "Raacherkerzln", etwas weihnachtliche Deko, ziemlich harte Musik und viele junge Männer in kurzen Hosen - Ja, echte Erzgebirger jucken auch Schnee und Minusgrade nicht. (;
Das wunderbar familiäre Konzert zog knapp 100 Mann ins CVJM Haus in Albernau, das an diesem Abend von Heaven Has No Horizon, Raised From Death und Maleachi gerockt werden sollte. Letztere nutzten das von ihnen veranstaltete Event gleich noch für den Release der neuen EP und so durfte man gespannt sein.

Mit einer halben Stunde Verspätung begann dann die eher lokal bekannte Band "Heaven Has No Horizon". Mit Metalcore/ Deathcore brachten sie von Anfang an einen ordentlichen Geräuschpegel zustande; Genau das richtige für die von Haus aus eher hartgesottenen Zuschauer. HHNH baut christliche Texte sehr gekonnt in ziemlich harte Musik ein, und brachte die Köpfe im Publikum zum Nicken. Auch zeigt die Band stets, dass Worship auch anders geht - eben laut. Zwischen den Songs folgte immer wieder eine kurze Erklärung zum Inhalt oder eine kleine Andacht. Auch das wurde von der Crowd gut angenommen und stets lautstark beklatscht. Ein Außenstehender hätte die Stimmung vielleicht als eher mittelmäßig bezeichnet, doch wer öfter in der Region zu Gast ist, weiß, dass das Publikum nicht immer einfach zu überzeugen ist - gefällt es aber, beginnt spätestens mit dem Breakdown eine Beatdown- Choreografie, wie man sie so nirgendwo sonst erlebt. So auch bei HHNH: mit dem Breakdown gab es kein Halten mehr.

Nach einer kurzen Umbaupause, in der man sich etwas zu trinken oder etwas für den kleinen Hunger holen konnte, waren auch schon Raised From Death daran, die Bühne zu rocken. Die Weitgereisten hatten sich fest vorgenommen, mit ihrem letzten Konzert für dieses Jahr noch einmal alles zu geben und die Hütte abzureißen. Das sollte ihnen gelingen: nachdem HHNH eine super Grundlage aufgebaut hatten, brachten die Jungs von Raised From Death das Publikum endgültig zum Kochen. Obwohl die Band das erste Mal im Erzgebirge war, hatte sie die Zuschauer sofort auf ihrer Seite. Moshen und Beatdown standen hoch im Kurs und jeder einzelne Song von "Martyr Is A Lifestyle" bis hin zu "When Love Gave Hate A Headshot" wurde gefeiert. Daran zeigt sich erneut, dass man in dieser Gegend mit gutem Hardcore und ähnlicher Musik eigentlich nichts verkehrt machen kann. Auch hier wurde die kurze Andacht am Ende des Sets mit viel Applaus bedacht - ein weiterer Punkt im Erzgebirge, eine gewisse Botschaft darf in der Musik nicht fehlen.

So war es auch schon Zeit für die letzte Band des Abends: Maleachi. Sie sind in der Region eine bekannte Nummer, die sich inzwischen auch einen ansehnlichen Ruf erarbeitet hat. Nachdem sie mit dem Musikvideo zu ihrem neuen Song "A Distressed Man" schon einen Vorgeschmack auf die Platte "Open Your Eyes" geliefert hatten, wurde sie nun komplett releast. Der genannte Song durfte neben den anderen neuen Tracks der Band in der Setlist natürlich nicht fehlen, doch auch die "Klassiker" wie "Rescue Me Father" und, auf vielfältigen Wunsch des Publikums, "Depressed" durften nicht fehlen. Irgendwer hatte ein Schlauchboot aufgetrieben - darin saß ein Weihnachtsmann, der dann ganz im Stil des Crowdsurfings über die Menschen getragen wurde. Nachdem der Mann in rot keine Lust mehr hatte, wurde das Schlauchboot einfach wie ein Luftballon durch den Raum geworfen. Später kam noch ein zweites dazu, wieder machte surfte jemand darin über die Zuschauer, da aber dafür eigentlich ein paar mehr Leute benötigt werden und sich einige der Zuschauer aus dem Getümmel des Moshpits heraushielten, kam es zu einem kleinen Absturz. Auf die Frage hin, wie es dem Gefallenen gehe, wurde nur auf original erzgebirgische Art mit einem trockenen "Wird schon!" geantwortet. Unseren Informationen nach liegen wirklich keine schlimmen Verletzungen vor, also keine Angst (;
Weitere Fotos findet ihr auf Time Passed By Photography
Jedenfalls konnte man an der großen Aktivität des Publikums eindeutig erkennen, was Maleachi für eine Show ablieferten: eine richtig gute. Wer die Band schon länger in ihrer Entwicklung beobachtet, wird bestätigen können, dass sich die Jungs sehr weiterentwickelt und verbessert haben. Leider wurde aber auch bekannt gegeben, dass Gitarrist David aufgrund seines Studiums aus der Band aussteigen wird - ein würdiger Nachfolger ist jedoch schon gefunden.

Mit dieser überragenden Show ging das 3. Happy Christmosh dann auch schon zu Ende. Unser Fazit: wer auf harte Musik vom feinsten steht, kann sich das Event im nächsten Jahr durchaus in seinem Terminkalender vermerken - es lohnt sich! Da bei diesem Konzert auch sehr gut die Möglichkeit besteht, neue Bands für sich zu entdecken, ist es gleich doppelt zu empfehlen.
Vielen Dank an die Veranstalter und die Bands für dieses Vorweihnachtliche Spektakel! Solche Veranstaltungen beweisen immer wieder, dass kleine, familiäre Konzerte mindestens genauso schön sein können, wie große Festivals. Ein großes Lob und wir sind wieder dabei wenn es heißt: Happy Christmosh!

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