CD: Mat Kearney - Just Kids

via Mat Kearney
Seinen Hit „Ships In The Night“ dürfte jeder schon einmal gehört haben. Der Song inspirierte Mat Kearney diese musikalischen Linie weiter zu verfolgen und verschiedene Musikstile miteinander zu kombinieren. 4 Jahre nach „Young Love“, erschien Anfang des Jahres „Just Kids“. Der einzigartige Stil des Musikers mit verschiedensten Einflüssen ist sein Markenzeichen. Seine Songs sind mal sehr poppig, mit Hip Hop Beats vom feinsten, gesungen, gerappt oder gesprochen, mit typischen Singer/Songwriter Einflüssen, erinnernd an die Musik der 90er Jahre, sehr einfach gestrickt mit Gitarre oder Piano und Gesang oder komplexeren Beats und Effekten. Mat Kearney verbindet verschiedene Stile und macht etwas neues und eigenes daraus.

„Just Kids“ ist ein sehr persönliches Album mit autobiografischen und nostalgischen Texten. Es ist wie eine Reise, die zeigt, dass wir lieben wo wir herkommen, aber keine Angst haben weiter zugehen und an einem anderen Ort unser Glück zu finden. Jeder Song bringt eine neue Anekdote aus seinem Leben. Er singt davon wie er aufwuchs und erwachsen wurde, seinen Kämpfen mit dem Glauben und seiner Identität, seinem Treffen mit seiner jetzigen Frau und von seinen Träumen und Sehnsüchten.

Trackliste:
01  Heartbreak Dreamer
02  Moving On 
03  Just Kids 
04  Heartbeat 
05  Billion
06  One Black Sheep 
07  Let It Rain 
08  Ghost 
09  Los Angeles 
10  Miss You 
11  The Conversation (feat. Young Summer) 
12  One Heart 
13  Shasta
14  Air I Breathe

Der Opener des Albums ist „Heartbreak Dreamer“. Das Intro setzt sich sofort in den Gehörgang, so eingängig und einzigartig ist er. Inhaltlich erzählt der Song was Mat nach seinem Schulabschluss erlebt hat. Er ist von seiner Heimat weg in die Stadt, die nie schläft um dort seine Träume zu verwirklichen. Nach den 2 Strophen folgt ein Stück aus dem Gedicht „Shake the Dust“ des Poeten Anis Mojgani. Die Worte richten sich an die Außenseiter bzw an Leute die sich so fühlen oder mal  fühlten. Und jeder hat sich schon einmal wie ein Außenseiter gefühlt. Das Gedicht will uns an unseren angeborenen Wert erinnern. „For all the heartbreak dreamers / Waiting for the light / Looking for just one reason / To get through the night / every long believer/ caught in the fight / all the heartbreak dreamers / We’re gonna be alright“

Weiter gehts mit „Moving on“. Der Titel des Songs sagt schon aus, worüber er handelt: ums weitermachen. Es ist eine einfache aber starke Botschaft für die von uns, die mit loslassen und weitermachen Schwierigkeiten haben. 
Hier zeigt sich das können des Musikers, denn die unterschiedlichen Melodien wirken leicht. Die Kopfstimme, der „normale“ Gesang und die Synths verbinden sich zu einem harmonischen Song. „Life’s too short to stay where we are.“

Der Titeltrack „Just Kids“ schließt sich an. Der Song malt ein Bild von vergangene Tagen und das nicht nur durch die Lyriks, sondern auch durch die sanfte Melodie. Der Text ist sehr persönlich, was dazu führt, das man an manchen Stellen nicht 100% folgen kann.
„I can feel it in the way we try / I can feel it in the way we fight / We’re standing side by side / Like we were just kids“ Der Song endet fast traurig, dass man nur noch wie ein Kind ist, aber auch süß, weil man sich das Kind erhalten hat obwohl man „erwachsen“ ist.

„Heartbeat“ ist der vierte Track und ist melodisch wieder fröhlicher als „Just Kids“. Still sitzen kann man bei diesem eingängigen Song nicht. Er erzählt wie sich der Musiker fühlte als er seine jetzige Frau kennenlernte. Dieses Gefühl, dass dieser Song beschreibt, kann man gut nachvollziehen. 
„Oh the fire in my head / And the drummer in my chest / Just take one look in my eyes and they will confess / That you got me feeling so high / And you are the rhythm of my life“. 

Es folgt ein weiteres „Liebeslied“ mit „Billion“. Im Refrain heißt es: „Seven billion in the world baby / I only wanna be with you / I don't want another girl baby / I only wanna be with you / Waiting for you all my life / I can't wait another night / Seven billion in the world / And you're the only I want, it's true“
Neben dem Beat fällt einem die Gitarrenspur auf. Wer glaubt das ist so ein typisches Liebeslied ist der täuscht. Es ist fröhlich, heiter und zaubert einem ein Lächeln ins Gesicht und er ist nicht bodenlos romantisch, sondern versucht auch zu zeigen wie die Realität in einer Beziehung ist.

„One Black Sheep“ erzählt das die Bedürfnisse gestillt sind und man ein gutes Leben führen kann. Man hat aber das Gefühl ein Schwarzes Schaf zu sein und eine gewisse Unzufriedenheit in einem herrscht, obwohl die materiellen Bedürfnisse gestillt sind. Der Song schafft es aber einen nicht mit einem unguten Gefühl dastehen zu lassen. Das Gegenteil ist der Fall. Der Track trägt eine hoffnungsvolle Note und vermittelt durch die Musik Optimismus, dass man auch wenn man Schwarze Schaf ist, sicherlich nicht alleine dasteht nur weil man anders ist. Manchmal wirkt es nur auf den ersten Blick so, als sei man anders. Man beurteilt einen Pinguin in der Wüste auch als Fehl am Platz. “There was money in my pocket, shoes on my feet, but I always felt like the one black sheep.” 

„There's a time meant for war / There’s a time meant to pray / There’s a time there's a time there's a time there's a time / When all you can say is / Let it rain“ 
Die Wiederholung von „There’s a time - es gibt eine Zeit“ erinnert einen an die Bibelstelle im Prediger 3 Vers 1-8. 
„Let it rain“ ist ein ungewöhnlicher Elektotrack, denn er scheint einen zu trösten, wenn es im Leben mal wieder nicht so läuft, wie man erhofft. Er führt einen vors Auge, dass alles seine Zeit hat und das man Ausdauer braucht um durch schwere Zeiten zu kommen.

Gefühlvoll gehts weiter. „Ghost“ ist der traurigste Song auf dem Album. Er handelt davon eine geliebte Person zu verlieren und wie man mit diesem Verlust umgehen kann. Man hört die Person, lässt vielleicht für sie das Licht an oder spricht mit ihr an einem Platz, den man mit ihr verbindet. Instrumental ist er sehr minimalistisch. Es ist ein schwermütiger Song, der einen berührt und anspricht, weil jeder schon mal eine geliebte Person verloren hat oder irgendwann verlieren wird.

via Mat Kearney
Weiter gehts im Album mit „Los Angeles“. Der Song beginnt mit einer Akustikgitarre und dem Klang eines Automotors, so als würde Mat Kearney dieses Lied singen, wenn er durch LA fährt. Dieses Gefühl bringt der Song durch seine freudige Ausstrahlung zum Ausdruck. Er nimmt einen mit durch die Straßen mit den Hochhäusern zum Hollywood-Sign und vorbei an Palmen und dem scheinbar niemals endeten Sonnenschein. Mat erzählt die Geschichte seines Erfolgs und was er in und durch die Stadt in seiner Karriere erlebt und erreicht hat. 
„Los Angeles / Hit me at the heart of this / Driving the 101 / My dream down to the bone / Your smile, your kiss / Every little part I miss / Baby, I'm trying to find a place where we belong“

„Miss You“ schließt sich an und kommt viel elektronischer und synthelastig daher.
 Das Thema des Songs ist ähnlich wie bei „Ghost“, dass man eine geliebte Person verliert. Hier ist aber nicht zwangsläufig der Tod der Person gemeint. Die Person kann auch einfach weggezogen sein oder hat den Kontakt abgebrochen. 
“Every time I break these chains. Every time I feel this pain. Nothing really ever changed. I’m gonna miss you.”

Nach dem sehr elektrolastigen Track folgt mit „The Conversation“ ein Duett mit Young Summer im Folk-Stil. Das rauchige ihre Stimme und die Stärke seiner Stimme harmonieren gut zusammen. Der Song ist ein aufrichtiges und schönes Gespräch zwischen 2 Liebenden. Mat schrieb es zusammen mit seiner Frau Annie nach einem Streit. „The Conversation“ ist eine schöne Akustikballade, die mit dem wenigsten auskommt. Sie ist ehrlich und berührt einen.
„If our love is a hurricane / Broken phones and broken doors / Baby you know I can stand the rain / Let it lift us off the floor“

Nach diesem ruhigen Song gehts wieder weiter mit etwas energiegeladener Musik. Der Song nimmt uns zurück zum Thema Hoffnung und Wahrheit und das Außenseiter die Sehnsucht nach Gemeinschaft haben. Das Außenseiterthema stellt im Album einen Schwerpunkt dar.
“There’s gotta be more than just this flesh and bone. Tell me I’m more than just these scars I know.” Diese Songzeile verdeutlicht dieses Bedürfnis nach Gemeinschaft und die Kick Drum schlägt den Herzschlag der uns alle vereint.

„Shasta“ lässt wieder ruhiger Töne erklingen und kommt mit einer E-Gitarre und Gesang in der Kopfstimme aus. Der Musiker schrieb dieses Lied über die North Shasta Loop, die Straße in Oregon in der er aufwuchs. Die Lyriks kombinieren die Nostalgie der Vergangenheit mit dem Blick in die Zukunft und dem weitermachen ohne seine Vergangenheit zu vergessen, aber nicht darin festzustecken. “One last time through the woods, in my old neighborhood. It tastes so bittersweet, I can’t believe it.”

„You are the air I breathe / You are the song I bleed / You are the war that I can't win / This is my white flag in the wind / Every word you speak / Is the air I breathe.“
„Air I Breath“ ist der letzte Track auf dem Album und schließt es auch wunderbar ab. Es ist ein poppiger und aufmunternder Song mit einem eingängigen Piano.
Er behandelt das Außenseiterthema noch einmal etwas und zeigt dass es da jemand gibt, der einen annimmt wie man ist und immer die Tür für einen aufmacht. Egal in welchen Kampf man gerade steckt und wer man ist.
„Bringing my fist to a pistol war / I surrender that I need you now and you've loved me more“ 

Alles in allem ist es ein sehr cooles und solides Album, dass sich nicht einfach in ein Genre stecken lässt. Es spielt mit Sounds des 80er Jahre Pops über die typischen Folkklänge bis hin zum 90er Soulrap und verbindet die verschiedenen Einflüsse aus Rap, Pop, Rock und Elektro miteinander.
Das Album ist keinesfalls langweilig und eintönig, sondern eine Reise von Leben, Liebe, Schmerz und Glück in lebendigen Bildern und malerischen Beschreibungen. All das macht „Just Kids“ zu einer wunderschönen Klangbioggraphie.

Die CD gibts u.a. bei Gerth Medien für 13,99€ zu kaufen, wo ihr auch in jeden Song kurz reinhören könnt.


Mat Kearney - One Black Sheep



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