Thema des Monats: Glaube im Alltag oder Alltag im Glauben?!

Es ist nicht immer einfach, das was man im Gottesdienst hört, dann auch in den Alltag zu integrieren und umzusetzen. Wie lebt man seinen Glauben im Alltag? Und was, wenn Alltag in deinem Glauben einzieht und alles irgendwie nur noch Routine wird?
Jakob D. hat sich ein paar Gedanken darüber gemacht.
Er ist Singer/Songwriter aus Chemnitz (vor einiger Zeit haben wir hier schon mal über ihn berichtet), studiert aber zur Zeit in Kassel an der CVJM-Hochschule "Gemeinde-/Religionspädagogik & Soziale Arbeit integrativ".


Glaube im Alltag oder Alltag im Glauben?!

Suchst du auch manchmal Jesus in all dem Stress und den Herausforderungen, mit denen du jeden Tag kämpfst? Wünschst du dir dann auch Ruhepausen und fragst dich, wie du dir zu der fehlenden Zeit für dich alleine, auch noch Zeit für Gott nehmen sollst? Vielleicht kennst du das genau oder spürst, wie es mir manchmal geht, wenn ich trotz allem was ich denke, anstrebe und versuche immer wieder in diese Situation komme.
Oder erlebst du manchmal einen Alltag in deinem Glauben? Wo alles läuft und in seinen gewohnten Abläufen passiert? Nur ist da dieser eine Punkt, dass du Bibel liest. Und betest. Und in den Gottesdienst gehst. Und auf einmal merkst du, dass es nur Routine - ein Alltag - ist und keine Beziehung, die du mit Jesus lebst und pflegst. Auch das kenne ich und ich möchte dir sagen, du musst dich nicht ertappt fühlen oder schämen. Beide Momente gibt es im Leben - und doch muss es nicht so bleiben.

Es ist leicht gesagt „Man muss sich die Zeit für das nehmen, was einem wichtig ist.“ , die Umsetzung gestaltet sich oft schwieriger. Und doch zeigt der Spruch einen wichtigen Punkt auf. Die Frage ist: Was ist mir wichtig? Was ist für mich wichtig? Und was ist Gott wichtig?
Gott wünscht sich von uns, dass wir Zeit mit ihm verbringen, Bibel lesen und auch unseren Glauben in Gemeinschaft leben und erleben (Lk 10,27 & Ps 119,105). Jesus hat neben seinen Taten und der Gemeinschaft mit seinen Mitmenschen immer wieder Zeit in der Stille mit Gott verbracht. Es ist so wichtig persönliche Zeit mit Gott zu haben. Nicht nur Zeit in der man selber Gott erzählt wie es einem geht und was einen beschäftigt. Das ist auch sehr wichtig und gut! Aber die Zeit, in der man nur für Gott da ist, nicht spricht, sondern auf ihn hört und sich ihm öffnet, dass er wirken und einem begegnen kann, ist lebensnotwendig. Ich kann da aus eigener Erfahrung davon erzählen, dass ich in der persönlichen Zeit mit Gott erst wieder richtig zur Ruhe kommen, Kraft auftanken und aufatmen konnte. Mir hilft es, wenn ich mich Zuhause in einen Sessel oder Sitzsack setze, es mir gemütlich mache (manchmal auch mit entspannter instrumentaler Musik im Hintergrund) und einfach nichts mache. Und nein, es hat nicht sofort geklappt und es läuft auch jetzt noch nicht wie auf Knopfdruck. Es dauert seine Zeit bis ich innerlich zur Ruhe komme und mich darauf konzentrieren kann, dass ich in diesem Moment allein für Gott Zeit verbringen will. Und es braucht diese Zeit bis man sich daran gewöhnt hat und weiß wie man sich sein Umfeld machen muss, damit man nicht abgelenkt wird. Es sollen auch nicht sofort zwei Stunden sein. Wenn du das ausprobieren willst, fang einfach mit 3 - 5 Minuten an. Nimm dir eine Tasse Kaffee, Cappuccino, Kakao oder Tee, ganz egal. Mach es dir so gemütlich, dass du dich total wohl fühlst und stell dir vor, dass du in diesem Moment Zeit mit einem richtig guten Kumpel oder Freund verbringst. Wahrscheinlich würdest du dich bei ihm nicht streng gewählt ausdrücken, sondern die Dinge so sagen, wie du sie fühlst, denkst, erlebst. Und vermutlich hörst du dem Freund oder deiner Freundin auch zu und schweigst anstatt die komplette Zeit zu reden und am Ende zu gehen, ohne zu wissen was die andere Person dir sagen will/wollte. Täglich Zeit mit Gott zu verbringen darf kein Zwang oder Druck sein, sondern eine Herzenssache, der du gerne Zeit schenkst. Ist es noch nicht so weit, ist es noch nicht zu spät klein anzufangen und zu entdecken wie genial es ist.

Wartezeiten und Pausen eignen sich übrigens richtig gut für Gebet. Dafür ist es keine Pflicht die Augen zu schließen oder die Hände zu falten. Beides kann helfen sich auf Gott zu konzentrieren, aber auch Gebete, die mit offenen Augen gesprochen wurden, hört Gott. Zu beten heißt mit Gott reden. Und das beschränkt sich nicht darauf ihm zu danken, ihn zu bitten und am Ende „Amen“ zu sagen. Vielmehr ist es ein Gespräch mit Fragen, Dank, Bitte, Äußerungen von Unzufriedenheit, Wut, Angst, Freude, Trauer, Begeisterung, Anbetung und Lobpreis. Ich bin mir sicher, dass es Gott mehr interessiert was wir erleben und wie es uns damit geht und was uns beschäftigt, als ein paar Floskeln am Morgen oder Abends im Bett.
Ich fahre jeden Tag 20 Minuten mit dem Bus zur Arbeit und 20 Minuten zurück. Und wenn ich auf dem Heimweg nicht mit Freunden fahre, dann kann ich die Zeit gut nutzen um mit Gott locker zu reden und alles Geschehene von der Arbeit bei ihm abgeben zu können. Mich entspannt es, wenn ich Zuhause nicht mehr an Aufgaben und Herausforderungen denken muss.
Glauben im Alltag heißt, dass ich Gottes Wirken in meinem Leben und auch in meinem Alltag erwarte - nicht fordernd, sondern erwartungsvoll. Und das ist was ich mir wünsche, dass ich nicht voreingenommen in den Tag gehe und denke, dass alles „kacke“ wird. Nein, ich möchte bereit sein Gott zu erleben, ihn handeln zu sehen und auch für ihn aktiv zu werden, wenn ich das Gefühl habe, dass es dran ist.

Ich lade dich ein meine Gedanken in dir zu bewegen. Und vielleicht hilft dir der ein oder andere Tipp Jesus mehr in deinem Alltag und mehr Abenteuer in deinem Glauben zu erleben.

Ich wünsche dir Gottes Segen und seinen Frieden.
Schalom,

Jakob

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