Christmas Rock Night 2016

Schon eine Woche ist sie wieder vorbei, die Christmas Rock Night. Wie auch in den letzten 37 Jahren versammelten sich zahlreiche Freunde und Fans der christlichen Rockmusik in Ennepetal. Das Line-Up war hochkarätig und vielversprechend und so sollte es ein eindrucksvolles Wochenende werden.

Die Eröffnung der CRN übernahm dieses Jahr Staryend als eine der zwei deutschen Bands. Auch wenn der Saal noch nicht so gut gefüllt war, weil sich viele Gäste vermutlich noch auf der Anreise befanden, lieferten die Fünf eine ordentliche Show ab. Mit ihrem energiegeladenem Poprock haben sie das größte christliche Rockfestival würdig eröffnet.
Als zweite Band auf der Mainstage schlossen sich Signum Regis aus der Slowakei an mit ihrem ersten Konzert in Ennepetal. Mit melodischem Powermetal begeisterten sie ihre Zuhörer und man konnte den Eindruck gewinnen, dass sie sich auf der Bühne sichtlich wohlfühlen. Die Slowaken haben eine entspannte und lockere Art und sorgten so für eine angenehme Atmosphäre. Mit Unterstützung des Publikums wurde auch ein Geburtstagsständchen für den Schlagzeuger gesungen.

Die Italiener von Sleeping Romance betraten danach die Bühne. Es war die erste Band mit Sängerin an diesem Wochenende, sollte aber nicht die letzte gewesen sein. Im Laufe des Konzertes stieg mit dem Füllstand auch die Temperatur und die Stimmung im Saal. Sleeping Romance überzeugten mit ihrem Symphonic Metal und hatten für einige Lieder eine Violinenspielerin als Unterstützung, die das i-Tüpfelchen des Auftrittes war. Es gab auch schon das eine oder andere Lied vom neuen Album zu hören, was 2017 erscheinen soll.

Als nächstes gaben Disciple mit ihrem Special-Auftritt eine Kostprobe für das Hauptkonzert am Samstagabend. Schon bei diesem relativ kurzen Set konnten sie ordentlich punkten und die Stimmung war sehr gut. Daran ist deutlich zu erkennen, dass bei Disciple zwei Dinge zusammenkommen: Eine gute Band mit einer außerordentlichen Bühnenshow und eine große Zahl an Fans, die ein textsicheres und gut gelauntes Publikum bilden. Mit einem guten Mix aus alten und neuen Liedern hat dieser Auftritt definitiv Lust auf das Konzert am Samstagabend gemacht.

Auf der Hauptbühne folgten danach nicht wie erst angekündigt Ilia, die leider kurzfristig absagen mussten. Stattdessen spielten Fit For A King ein Special-Set und somit kamen die Freunde des Metalcore auf ihre Kosten. Die Stimmung war ausgelassen und es wurde gemosht, dass die Fetzen fliegen. Auch die eine oder andere Wall of Death gab es hier zu sehen.
Den Anschluss bildeten Attalus, die wie schon letztes Jahr zur CRN gekommen waren. Dieses Jahr allerdings nur zu viert, denn Sänger und Keyboarder Seth hat die Band im Laufe des letzten Jahres verlassen. Diese Änderung war deutlich zu spüren. Das Konzert war eher mäßig besucht und auch wenn sowohl Lieder des letzten Albums als auch neue Songs zum Besten gegeben wurden, baute sich keine gute Stimmung auf und die Vier aus North Carolina konnten nicht an ihre Erfolge vom letzten Jahr anknüpfen.

Gegen 22:45 traten dann Phinehas als Co-Headliner des ersten Abends auf die Bühne. Das fulminante Debüt auf der letztjährigen Christmas Rock Night hatte große Erwartungen für dieses Jahr erzeugt. Dem konnte die Band allerdings durchaus gerecht werden. Es war ein Metalkonzert vom feinsten, bei dem sowohl Band als auch Publikum alles gegeben haben. Die Stimmung war großartig und Phinehas kann für ihre Show in diesem Jahr der Titel für den größten Circlepit der CRN verliehen werden. Die Entscheidung war sehr knapp (derartige Vergleiche sind ja auch immer ein wenig subjektiv), denn die Konkurrenz in diesem Zusammenhang war durchaus hart. Aber verdient haben die Vier um Sean McCulloch den Titel auf jeden Fall. Wer zwischen allem Moshen und Headbangen auch mal die eine oder andere Sekunde frei hatte, um auf die Bühne zu schauen, konnte sich am vollen Einsatz des Schlagzeugers erfreuen. Er wirbelte fast ununterbrochen die Drumsticks durch die Luft und ließ es sich auch nicht nehmen, zum Ende des Konzertes seine Hi-hat hochzustemmen.

Abschluss des Freitags war das Konzert von Wolves At the Gate. Bereits zum sechsten Mal waren die Wölfe zur Christmas Rock Night und brachten das Haus Ennepetal zum Kochen. Mit neuen Liedern des erst kürzlich erschienenen Albums Types & Shadows und älteren Liedern der Vorgängeralben heizten sie ordentlich ein. Gitarrist und Sänger Steve Cobucci hielt auch wieder eine kleine Ansprache. Nur wenige Füße standen still und es wurde auch kräftig mitgesungen. So konnte mit Dead Man als Zugabe der erste Abend der diesjährigen CRN großartig abgeschlossen werden.

Bevor am Samstag Nachmittag und Abend wieder das Haus Ennepetal zum Beben gebracht wurde, fand mittags der CRN-Gottesdienst in der Milsper Kirche statt. Die musikalische Umrahmung in der vollen Kirche wurde von Attalus übernommen, diesmal rein akustisch. Die Predigt hielt Kevin Young von Disciple. Mit einer guten Mischung aus Bibelstellen und persönlichen Erfahrungen konnte er sicher einige Leute zum Nachdenken bringen. Ein Nachteil bestand für alle Gäste, die des Englischen nicht mächtig sind, da beim Dolmetschen doch einige Gedanken verloren gegangen sind.

Um 15:00 fiel der Startschuss für den zweiten Teil des Festivals mit Normal Ist Anders als zweiter deutscher Band im Line-Up. Der Auftritt war auch gleich ein Start von 0 auf 100. Durch die Kombination des 'Heimvorteils' und einer großartigen Bühnenshow brachten die Jungs bei vollem Saal das Haus Ennepetal gleich wieder auf Temperatur.
Als nächstes trat mit Safemode aus Schweden eine der europäischen Bands auf die Bühne. Mit ihren Liedern mit durchdringendem Schlagzeug, fetten Riffs und melodischen Gitarrenparts rockten sie zum zweiten Mal die Christmas Rock Night. Obwohl die Band wirklich alles gegeben hat und eine gute Show ablieferte, blieb die Stimmung im Publikum das ganze Konzert lang eher verhalten.

Im Anschluss daran folgte nach dem Sidestage-Auftritt am Freitag das Europa-Debüt von Random Hero auf der großen Bühne. Diese Band dürfte nicht nur durch ihr Aussehen im Gedächtnis vieler Besucher hängen geblieben sein. Die vier lieferten einen unglaublich sympathischen Auftritt und die Stimmung im Publikum ähnelte eher einem Konzert vor alteingesessenen Fans und nicht einem Debüt. Es wurde mitgesungen, mitgeklatscht und auch der eine oder andere Crowdsurfer machte sich auf den Weg Richtung Bühne. Es war ein gelungener Auftritt und es bleibt zu hoffen, dass es nicht das letzte Konzert der Band auf europäischen oder deutschem Boden gewesen ist.

Mit dem Auftritt von Veridia schloss sich gleich das nächste Europa-Debüt der Christmas Rock Night an. Die Band, die zuletzt im Vorprogramm von Evanescence unterwegs war, spielte ihre etwas elektronisch angehauchte Rockmusik. Die Sängerin Deena Jakoub überzeugte nicht nur durch ihren Gesang, sondern auch mit teilweise tiefgreifenden Ansagen und einem insgesamt authentischen Auftreten.

Aller guten Dinge sind drei, und deshalb folgte nach Random Hero und Veridia das dritte Europa-Debüt auf der Mainstage mit den Texanern von Darkness Divided. Der Auftritt zeigte wieder, dass viele Freunde der härteren Musik nach Ennepetal kommen, denn ohne große Aufrufe von Seiten der Band wurde gemosht und geheadbangt das die Fetzen flogen. Das Publikum war offensichtlich so begeistert, dass eine Zugabe gefordert wurde, bevor die Band überhaupt die Bühne verlassen hatte. Aus zeitlichen Gründen konnte die Band diesem Wunsch leider nicht entsprechen.

Nach diesem sehr gelungenen Debüt von Darkness Divided stand mit HB ein Auftritt für Freunde des Symphonic Metals auf dem Programm. Die Finnen standen bereits sieben Mal in Ennepetal auf der Bühne und spielten nun hier dieses Jahr ihr Abschiedskonzert vor einem vollen Saal. Sowohl die Band als auch die Fans waren sich dessen natürlich bewusst, und so herrschte von Anfang an eine besondere Atmosphäre. HB spielten ihre großartigen Lieder, Sängerin Johanna erzählte das eine oder andere aus der Bandgeschichte und ermutigte die Besucher mit einer kurzen Andacht und Gebet. Mit dem Lied Hallelujah als Zugabe beendeten sie das Konzert und wurden mit gebührendem Applaus verabschiedet. Dieser Auftritt war definitiv ein besonderer Momente der diesjährigen CRN.

Kurz vor Schluss wurde es mit Fit For A King noch einmal richtig laut. Die Metalcore-Band aus Texas brachte den Saal fast wörtlich zum Kochen und zum Beben. Bis zu den Rändern und in die hinteren Reihen des Publikums wurde gesprungen und gemosht was das Zeug hält. Auch die Band war sichtlich begeistert vom Publikum und hat sich gleich für nächstes Jahr wieder angekündigt. Als kleines Special bekamen sie im letzten Lied noch Unterstützung von Nick Detty von Wolves At The Gate.

Weitere Fotos auf Time Passed By Photography
Die Abschlussparty der Christmas Rock Night war der Auftritt von Disciple. Wie schon am Freitag gaben sie alles auf der Bühne und begeisterten die Menge vor der Hauptbühne. Alte Klassiker wie O God Save Us All und Dear X erklangen genauso wie Lieder vom neuen Album Long Live The Rebels. Auch hier gab es eine kleine Überraschung als Kevin Young bei einem Lied wie in Anfangszeiten der Band zum Bass griff. Eine bewegende Ansprache rundete das ganze Konzert ab. Es war ein Auftritt, der sowohl dem Publikum als auch der Band Freude gemacht hat und definitiv ein großartiger Abschluss eines großartigen Wochenendes.

Neben dem Spektakel auf der Hauptbühne gab es freitags und auch samstags parallel das Programm auf der Sidestage. Fast alle Bands nutzten die Gelegenheit, um im kleinen Rahmen ein zweites Mal ihre Lieder zu spielen, ob in klassischer Besetzung oder auch in eher akustischem Gewand. Der Raum war das ganze Wochenende gut gefüllt bis teilweise brechend voll und Stimmung wie Temperatur waren meist hoch.
Wer die Bands etwas persönlicher kennenlernen wollte, hatte dazu Gelegenheit auf der Talkstage, wo sich alle Bands den Fragen der Interviewer und des Publikums stellten und auch das eine oder andere Lied spielten. Auch hier fanden sich viele interessierte Zuhörer. Schade war nur, dass auf Grund der Nähe zur Mainstage und den angeregten Gesprächen der Besucher der Geräuschpegel zeitweise so hoch war, dass die Interviews kaum zu verstehen waren.
Auch Rund um die Konzerte war für alles gesorgt, es gab Essen und Getränke bereitgestellt vom CVJM, Merchandisestände der Bands sowie von Izaiah Clothing und dem Kultshop. Es herrschte eine gute Atmosphäre und es gab reichlich Gelegenheiten mit den Bands ins Gespräch zu kommen, Fotos zu machen oder Autogramme zu ergattern. Wenn die Konzerte zu laut oder der Trubel zu viel wurden, konnte man sich auch in den Raum der Stille zurückziehen.

Insgesamt war die Christmas Rock Night wieder ein Höhepunkt und eine sehr gelungene Veranstaltung. Alle eingeladenen Bands haben musikalisch überzeugende Konzerte gespielt, immer auf dem Fundament einer guten Message, sei es mit kurzen Ansagen, Gebet oder auch Andachten während der Konzerte. Es gab immer wieder Momente zum Nachdenken. Ein Gedanke kam dabei immer wieder zur Sprache: Du bist wertvoll! Du bist geliebt, egal was andere sagen und dein Leben spielt eine Rolle und macht einen Unterschied!

Ein riesengroßer Dank geht an alle, die dieses Festival möglich gemacht haben: Vom Veranstalter, dem Haus Ennepetal, den Securities, den Technikern bis zu den Bands und allen anderen, die vor und hinter den Kulissen hart gearbeitet haben. Es war ein großartiges Wochenende und wir freuen uns auf ein nächstes Mal.

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